Bekanntlich steht es um den Aalbestand nicht nur in Deutschland schlecht. Er ist sogar bereits als „vom Aussterben bedrohte Art“ eingestuft worden. Deshalb sind „Aal-Managementpläne“ mit festgelegten Abwanderungsraten für laichreife, sogenannte „Blankaale“ entwickelt worden, die dem entgegen wirken sollen.
Seit mehreren Jahren findet deshalb ein Aalbesatz zur „Erhöhung des Laicherbestandes im Einzugsgebiet der Elbe in Sachsen-Anhalt“ statt. Dieser wird mit Mitteln aus der Fischereiabgabe des Landes Sachsen-Anhalt, d.h. Einnahmen aus dem Verkauf von Angelberechtigungen bzw. Fischereierlaubnissen, gefördert und vom Institut für Binnenfischerei in Potsdam-Sacrow langfristig wissenschaftlich begleitet.
Novum in diesem Jahr war jedoch, dass die Gewässer der Fischer des Landes am 20. Februar 2020 nicht wie üblich mit vorgestreckten Aalen (3-12 g Stückgewicht, ca. 10-20 cm Länge) sondern mit Glasaalen (0,3 g, ca. 5-8 cm) besetzt wurden. Das geschah auf ausgesprochenen Wunsch der hiesigen Fischer. Diese versprechen sich von den deutlich höheren Kopfzahlen beim Besatz mit dieser Größenordnung eine höhere Überlebensrate sowie stärkere Effekte für die Gesamtpopulation. Außerdem gibt es wesentliche Vorteile durch ein leichteres Handling mit den in Sytropor-Boxen gelieferten Glasaalen.
Hinzu kommt, dass die Bedingungen für den meist sehr früh im Jahr stattfindenden Besatz mit diesen Mini-Aalen durch die diesjährig ungewohnt milde Witterung für eine Eingewöhnung und Entwicklung in unseren Fließgewässern und mit der Elbe und anderen Flüssen verbundenen Standgewässern ideal waren!
Die zweite Charge des diesjährigen Aalbesatzes für die Gewässer der Anglerverbände bzw. -vereine erfolgt im Frühjahr, dann allerdings wieder mit vorgestreckten Aalen. Das hat den Vorteil, dass verschiedene Größenordnungen des Aals eingebracht werden und das vorhandene Futter somit besser ausgenutzt werden kann.
Es bleibt zu hoffen, dass der Negativtrend beim Aalbestand mittel- bis langfristig gestoppt werden kann, damit diese geheimnisvolle und für das Überleben der Fischereibetriebe lebenswichtige Fischart nicht ausstirbt!