Fortbildungsveranstaltung für Fischhaltung und Fischzucht in Starnberg

Am 19. Januar 2022 fand die alljährliche Fortbildungsveranstaltung für Fischhaltung und Fischzucht des LfL-Instituts für Fischerei erstmalig in einem Onlineformat statt. Das waren die Themen: Es nahmen über 250 Interessierte, darunter auch die Fischereiberatung des Landes Sachsen-Anhalt an der Veranstaltung teil.  Der Leiter des Instituts für Fischerei Dr. Helmut Wedekind hieß die Teilnehmer der Tagung willkommen und stellte die Tätigkeiten des Hauses im Bereich Aquakultur vor. Hervorgehoben wurden dabei insbesondere die Themenbereiche Prädatorenmanagement, Fischernährung und Tierwohl. Zudem wurde ein Überblick über die berufliche Bildungsarbeit des Instituts gegeben.

Dr. Reinhard Reiter, Fischereireferent des StMELF, berichtete über den Abschluss der europäischen Fischereiförderung (EMFF) und das operationelle Programm der neuen Fischereiförderung (EMFAF), das von 2021 bis 2027 läuft. Weitere Schwerpunkte waren die Planungen des neuen KULAP, das ab 2023 startet, und das Fischotter-Management. Auch die neuen Teichbauempfehlungen und die EU-Biodiversitätsstrategie wurden angesprochen.

Gregor Schmidt vom Institut für Fischerei stellte erste Ergebnisse von der Aufzucht von Forellenbrut in Kaltwasser-(Teil-)Kreislaufsystemen vor. Beschrieben wurden sowohl die Leistungseigenschaften der Fische als auch wichtige betriebswirtschaftliche Eckdaten. Dr. Peter Steinbauer vom Tiergesundheitsdienst Bayern, Abteilung Fischgesundheitsdienst, referierte zu Bakteriosen bei Nutzfischen und speziell zu Flavobakterien und deren Infektionsmerkmalen. Des Weiteren wurden die wichtigsten Ergebnisse der Verlaufsuntersuchungen vorgestellt.

Eduard Schneeberger vom Futtermittelhersteller Garant-Tiernahrung beschrieb in seinem Vortrag den ökologischen Fußabdruck von Fischfutter sowie die Auswirkungen des Klimawandels auf die Aquakultur. Dr. Helmut Wedekind, Leiter des Instituts für Fischerei in Starnberg berichtete von ersten Erfahrungen mit der Verwendung von Insekten als Proteinträger im Futtermittel aus einer umfangreichen Versuchsreihe am IFI Starnberg. Als Versuchsfische dienten hierbei Regenbogenforellen, die mit Larven der Schwarzen Soldatenfliege und einem Trockenmischfutter mit Mehlkäferlarven-Anteil aufgezogen wurden. Die grundsätzliche Eignung von Insekten als Substitut für Fischmehl im Fischfutter ist gegeben, es besteht aber weiterhin Forschungsbedarf.

Dr. Uwe Brämick vom Institut für Binnenfischerei in Potsdam-Sacrow gab anschauliche Zahlen und Hintergründe über die Entwicklung der Erzeugung von Fischen in der Aquakultur und deren Wirtschaftlichkeit in der EU und weltweit. Trotz eines stetig steigenden Absatzes von Fischen und Fischerzeugnissen, förderpolitischen Programmen der EU und geeigneten natürlichen Ressourcen sinkt die Aquakulturerzeugung in Deutschland seit mindestens zehn Jahren. Auch auf Ebene der EU sind nur in drei Mitgliedsstaaten Zuwächse zu verzeichnen, mehrheitlich herrscht Stagnation. Analysen zu Ursachen und Strategien zur Verbesserung wie der Nationale Strategieplan Aquakultur und die Strategie der Deutschen Agrarforschungsallianz liegen seit längerem vor, haben aber bisher keinen Aufschwung bewirken können.

Thomas Schiller vom Sächsischen Staatministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft berichtete über die wesentlichen Inhalte der NASTAQ 2021 – 2023. Dabei fand die Aufarbeitung und Darstellung der aktuellen Situation der deutschen Aquakultur statt und die Benennung maßgeblicher Entwicklungshemmnisse. Es wurde die Umsetzung der Strategie im Freistaat Sachsen vorgestellt.

Jan Másilko vom Institut für Fischerei, Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft in Höchstadt, stellte die Anwendung von organischen Düngemitteln in der Teichaquakultur vor. Die Ergebnisse berücksichtigen vor allem die Durchführung und Bewertung von Düngungsmaßnahmen auf Fischertrag, Fleischqualität und Umweltauswirkungen.

Die Präsentationen zu den Vorträgen finden Sie unter: Fortbildungsveranstaltung für Fischhaltung und Fischzucht 2021 in Starnberg – LfL (bayern.de)

Quelle: Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft