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Fortschritte in der Tintenfischzucht (Octopus): II. Aufzucht


Ziel dieses Versuchs war die Bestimmung der Wachstumsrate und der Futteraufnahme von O. vulgaris unter Zuchtbedingungen. Die Untersuchungen wurden mit insgesamt 57 Tieren, 30 Männchen (Anfangsmasse 84-611 g) und 27 Weibchen (80-611 g) durchgeführt. Ein bis fünf Individuen wurden in schwarze Polyesterbecken von jeweils 10 m3 Volumen mit einem offenen Kreislaufsystem und Versteckmöglichkeiten am Beckenboden gesetzt. Zur Fütterung dienten Sardinenfilets, Muscheln, Tintenfische und gemischtes Futter (Muscheln + Tintenfische oder Muscheln + Fische) in einer Höchstmenge von 5 % der Biomasse pro Tag über einen Zeitraum von 15 Monaten. Die Umweltbedingungen (Temperatur, Salzgehalt, O2-Gehalt und pH-Wert) wurden täglich gemessen und das Wachstum der Tiere monatlich festgestellt.

Zwischen den Geschlechtern ergaben sich keine signifikanten Wachstumsunterschiede. Bei Versuchsende wogen die Weibchen 99,5 - 1 728 g und die Männchen 97 – 1 815 g. Die höchsten Wachstumsraten wiesen die mit Fisch gefütterten Gruppen auf (1,678 %pro Tag), gefolgt von den Tieren, die das Mischfutter erhielten (0,935 %). Die geringste spezifische Wachstumsrate hatten die mit Tintenfisch (0,696 %) oder Muscheln (0,620 %) gefütterten Tiere.

Bei einem Versuch unter industriellen Bedingungen wurden Tiere mit einer Anfangsmasse von 200 g bei einer Besatzdichte von 12,5 kg/m3 in Becken mit einer Größe von 14 x 10 m gesetzt und bis zu einer Größe von 600 g gehalten (die Mindesthandelsgröße beträgt 500 g). Bei einer täglichen Wachstumsrate von 1,12 % wird damit gerechnet, dass die Größe von 600 g in 45 Tagen erreicht werden kann und 8 Produktionszyklen pro Jahr möglich sind.

Insgesamt sind die vorläufigen Ergebnisse ermutigend. Es traten keine größeren Probleme durch Kannibalismus auf. Außerdem war das Wachstum ähnlich oder sogar besser als in anderen Untersuchungen, in denen gefrorene Fische oder Krebse verfüttert wurden. Die Forschung ist jetzt auf die Entwicklung von kommerziellem Futter ausgerichtet, das die ernährungsphysiologischen Anforderungen von O. vulgaris befriedigt. 


G. Verriopoulos
University of Athens, Department of Biology
Greece
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