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Starkes Auftreten von Blaubandbärblingen vermindert den Ertrag in Karpfenteichen


Der Blaubandbärbling (Pseudorasbora parva) war in Deutschland unbekannt, hat sich aber in den letzten Jahren in weiten Teilen des Landes, vor allem im Süden, dank günstiger Umweltbedingungen stark ausgebreitet. In Bayern tritt er oft unbeabsichtigt in großen Mengen in Karpfenteichen auf. Diese Untersuchung hatte das Ziel, den biologischen und ökonomischen Einfluss des Vorkommens dieser kleinen Cyprinidenart in Karpfenteichen festzustellen.

Zwei Versuchsteiche wurden mit zweisömmerigen Karpfen gleicher Größe bei einer Besatzdichte von 800 kg/ha im April besetzt, und die Fische wurden während des Sommers mit gleichen Mengen von Getreide gefüttert. Der Wasserzufluss zu Teich I wurde durch ein Sieb geleitet, und der Teich wurde zusätzlich mit vorgestreckter Hechtbrut (3 400 Stück/ha) besetzt, um die mögliche Entwicklung eines Blaubandbärblings-Bestandes zu verhindern. Der Zufluss zu Teich II wurde nicht gefiltert, und dieser Teich wurde zusätzlich mit Blaubandbärblingen (23 kg/ha) besetzt.

Der Karpfenertrag im Herbst belief sich auf 1201 kg/ha in Teich I und nur 574 kg/ha in Teich II. Die Karpfenverluste waren in beiden Teichen sehr ähnlich, 13,5 % in Teich I und 13, 4 % in Teich II. In Teich II wurden neben den Karpfen 178 kg/ha Blaubandbärblinge abgefischt, während  diese Art in Teich I nicht vorhanden war.  Die Karpfen hatten eine Stückmasse von 1 736 g in Teich I und nur eine von 828 g in Teich II. Die Futterverwertung betrug 1,13 in Teich I und 2,84 in Teich II. Der Fettgehalt der Karpfen (Filet mit Haut) war bei den Fischen in Teich I viel niedriger (6,1 %) als bei den Fischen in Teich II (9,5 %).

Die Ergebnisse dieses Versuches zeigen, dass ein starkes Auftreten von Blaubandbärblingen in Teichen sehr nachteilig für die Karpfenaufzucht ist. Da der Blaubandbärbling eine starker Naturnahrungskonkurrent des Karpfens ist, verursacht er eine beachtliche Verringerung des Karpfenertrages in Teichen. Der Blaubandbärbling kann jedoch nützlich sein, wenn Zander in Teichen aufgezogen werden, da er eine geeignete Beute für diese Raubfischart darstellt.

Dr. Martin Oberle
Bayerische Landesanstalt für Fischerei
Außenstelle für Karpfenteichwirtschaft
D-91315 Höchstadt/Aisch, Germany
Tel.: +49 9193 508900 – Fax: +49 9193 4414
E-mail: martin.oberle@lfi.bayern.de


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